Es wird warm in Banff, der Frühling kommt. Hier fühlt er sich allerdings wie Sommer an. Wenn man die normalerweise übliche Kälte gewohnt ist, kommen einem 15 Grad wie Hochsommer vor. In der Stadt ist der Schnee schon komplett geschmolzen. Die Natur erwacht und es rennen noch mehr Tiere durch die Stadt. Neuerdings fahre ich im Hellen zur Arbeit und komme auch im Hellen wieder nach Hause. Die Tage sind schlagartig länger geworden, oder zumindest fühlt es sich so an. Auf dem Berg sieht es zwar noch aus wie im tiefsten Winter, aber man kann theoretisch in kurzer Hose fahren. Einige tun das auch.
Da auf der Arbeit zur Zeit nicht all zu viel zu tun ist, komme ich meistens schon Nachmittag zum Snowboard fahren. Ski-Unterwäsche benutzte ich schon länger nicht mehr. Und statt meiner Jacke benutze ich einen Kapuzenpulli der wasserabweisend ist.
Meistens fahren wir einen Bus früher nach Hause, gönnen uns ein kleines halbstündiges Schläfchen und dann wird irgendetwas angestellt. BBQ im Hostel-Innenhof, Feuer machen und Zeit mit den anderen am Bow River Grill Platz verbringen, oder einfach schick essen gehen. Wir alle wissen das unsere Zeit bald abläuft. Sparen wollen wir nicht mehr. Ich z. B. wollte die ganze Saison hindurch immer mal in Eddies Burger Bar. Ein super kleines Burger Restaurant, mit der Größe eines mittleren Wohnzimmers. Ach und wie üblich in Banff, Preise die sich gewaschen haben. Also nichts wie hin da. Mit Rina waren wir im Chaya ein kleines koreanisches Restaurant. Wie bei Eddies, ist immer eine Schlange davor, und ohne Rina wären wir wahrscheinlich auch nicht so einfach da rein gekommen. Super essen und ebenfalls saftige Preise.
All diese Dinge lassen mich zwei Dinge merken, erstens meine Zeit hier ist fast vorbei! Und zweitens wir wachen hier so langsam auf, es wird nicht nur durch die Stadt gegangen weil man muss, nein wir genießen es auch mehr. Ich mein bei minus zwanzig Grad musst du zum IGA einkaufen gehen, bei plus zwanzig zwar auch, aber es besteht keine Eile wieder ins Warme zu kommen.
Wir haben uns einfach mal am Fluss verabredet, so was passierte im Winter eher selten. Und dann hatten natürlich wieder, wie üblich, einige Herren ne halbe Stunde Verspätung. Jetzt fällt das kaum auf und stört niemanden. Ich wette bei minus Graden sehe die Welt schon ganz anders aus.
Ich nehme zur Zeit das beste aus beiden Welten mit, morgens Winter und Snowboard fahren, abends Sommer, grillen und in kurzen Hosen Freunde treffen. Und wieder mal muss ich sagen… na was kommt jetzt wohl? Richtig! Ich liebe mein Leben!
Also bis dahin.