Homeless?

Ich glaube es ja nicht, der Manager vom Hostel will unser Viererzimmer-Arrangement nicht verlängern. Jetzt soll ich für die letzten zehn Tage noch zurück in ein Achterzimmer. Und natürlich zu den jetzt üblichen Sommerpreisen, was etwa Siebzig Dollar pro Nacht entspricht. Ich bin fassungslos! Ich bin mit Abstand derjenige der am längsten in diesem Hostel lebt. Fast sieben Monate! Und nun das. Ich mein ich hätte es Ahnen können, Banff ist kein humanes Dorf, sondern eine Touristenhochburg. Hier zählt Geld mehr als Menschlichkeit. Bitte versteht mich nicht falsch, die gibt’s hier auch! Aber mehr unter den Leuten die zusammen arbeiten und Leben. Lange Rede, kurzer Sinn: Ich kann unser Arrangement aus steuerlichen Gründen nicht verlängern, da wir für die letzten Wochen die Leute ausgetauscht haben. Könnte ich ja sogar noch verstehen, wenn es nicht glatt gelogen wäre! Im Zimmer von Alicia sind seit Monaten dieselben Leute und deren Aufenthalt wird auch nicht verlängert. Aus irgendwelchen anderen fadenscheinigen Gründen versteht sich.
Nach ewigem hin und her, hab ich dann aufgegeben und versucht andere Optionen zu finden. Mitarbeiter Unterkunft zu vergünstigten Preisen war noch die beste Option. Ich hab Deidre meine Supervisorin gebeten dem Human resources Center eine E-Mail diesbezüglich zu schreiben. Das hat sie auch prompt getan. Nur auf ne Antwort warte ich bis heute noch. Ich bin dann in das Büro von dem Heini marschiert und wollte den dann so richtig anscheißen. Das Problem war nur das man mich gar nicht erst zu ihm vorgelassen hat. Er sei beschäftigt, ich solle ein anderes Mal wiederkommen. Hey ihr Flaschen, ich kann ihn durchs Fenster sehen, wie er am Schreibtisch sitzt und nur dumm durch die Gegend starrt. Was für Idioten.
Ich habe ihn dann später doch noch erwischt. Und damit es so richtig lächerlich wird, sagt der doch glatt zu mir, damit hätte ich eher um die Ecke kommen müssen. Jetzt wäre es zu spät! Ich musste mich echt zusammen reißen um nichts unüberlegtes zu machen. Ich mein der Kerl ist bekannt dafür ein Arschloch zu sein, aber das war dann in meinen Augen mehr als drüber.

Und was mache ich nun? Heimatlos! Ich bin absolut ratlos. Gott sei Dank bietet mir Anna an, für ein paar Tage auf ihrer Couch zu nächtigen. Das löst erstmal das gröbste Problem des wohin mit mir.

Nun aber mal zur guten Seite des ganzen: Wir können nochmal so eine richtige geile Abschiedsfeier starten und den halben Laden auseinander nehmen! Oh ja, wir haben soviel hier erlebt. Dem zu Ehren wird das definitiv nochmal ne richtige Sause. Eingeladen sind sie alle. Mal sehen, wer alles kommt. Auf eine wirklich schöne Zeit und auf das was jetzt kommen mag.
Cheers

Hinterlasse einen Kommentar.