Es wird langsam Zeit die Geschichte abzuschließen, dabei lag noch so viel vor uns. Doch bevor die Erinnerungen ganz verblassen, sollten sie aufgeschrieben werden. Also wie ging es weiter? Die Grenze nach Alaska, der Weg dahin war gepflastert mit Magenschmerzen. Die amerikanischen Grenzbeamten sollen ja harte Hunde Sein. Wir alle waren angespannt und erwarteten die Dinge die da kommen sollten mit gemischten Gefühlen. Die Fahrt bis zum Grenzübergang dauerte etwa 2 Stunden. Nach den obligatorischen „An der Grenze Alaskas“ Fotos wurde es ernst. Langsam ging es auf den Grenzübergang zu.
Nicht einer sondern gleich drei Grenzbeamten umstellten das Auto. Pässe, Anzahl der Personen und ob wir Waffen oder Sprengstoff mit uns führen wollten sie Wissen. Während unsere Dokumente überprüft wurden, durften wir uns diversen weiteren Fragen stellen. Danach hieß es fahren sie links ran und kommen sie in unser Büro. Und als böses Omen setzt sich auch direkt ein pechschwarzer riesiger Rabe auf unseren Seitenspiegel vom Auto.
Im Gänsemarsch und einem negativen Bauchgefühl betreten wir das Büro. Wie die Verbrecher dürfen wir mal wieder unsere Fingerabdrücke abgeben und eine Fotoaufnahme über uns ergehen lassen. Und danach, ändert sich die Regie eines Francis Ford Coppola Films in Sekundenschnelle in einen Walt Disney. Der Beamte lächelt und macht Witze. Wir erhalten unsere Stempel und somit Einreisegenehmigungen, kriegen Reisetipps und erhalten die Möglichkeit unsere Pässe mit einem sehr bärenlastigen Touristenstempel zu versehen. Der Teufel weiß warum ich dieses hässliche Ding in meinen geliebten Reisepass gedrückt habe.
Danach ging die Reise weiter und wir fuhren weiter Richtung Anchorage über Tok und Glennallen. Nach 2 Tagen waren wir da. Übernachtet haben wir im Qupqugiaq Inn. Nach einer kleinen Stadtbesichtigung und dem inzwischen üblichen Besuch im Visitor Center gönnte ich mir etwas Ruhe während die Damen sich einer kleinen Wanderung hingaben.
Kaum waren sie zurück war es vorbei mit der Ruhe. Timo das Auto klingt so komisch, kannst du mal gucken.
Klar kann ich, bin ja auch nebenberuflich Automechaniker. Doch trotz mangelnder Autokenntnisse war das schabende Geräusch nicht zu überhören. Es kam aus dem Radkasten. Das Knarzen von Eisen auf Eisen. Meiner bescheidenen Einschätzung nach die Bremsbeläge. Dabei hatte Jindra doch gesagt Lukas hätte die vorher überprüft und für gut befunden. Ob wir damit noch weiterfahren könnten wurde ich gefragt. Nein natürlich nicht. Wir haben noch über fünftausend Kilometer vor uns und es klingt als ob die Beläge nicht mehr vorhanden wären.
Also blieb nur eines, ab in die nächste Werkstatt. Dort wurde dann meine Vermutung bestätigt. Die Bremsen müssen ausgetauscht werden.
Somit saßen wir erstmal in Anchorage fest. Die gute Nachricht, nur für einen Tag. Danach ging es um 200 US Dollar ärmer weiter Richtung Denali Nationalpark. Ein kleiner Abstecher nach Whittier war auch noch drin. Hier ist aber nur die Fahrt durch einen alten Eisenbahntunnel erwähnenswert.
Nun wird es spannend wir erreichen die Grenze des Denali National Parks. Jindra ist schon ganz aufgeregt, das ist ihr persönliches Alaska Highlight. Die Landschaft ist wie immer ein weites nichts. Da ich auf die hinteren Plätze verlegt bin und nicht gerade der fiteste gönn ich mir erstmal ein Schläfchen auf der Rückbank. Ich wache wieder auf als der Wagen zum stehen kommt und die beiden Mädels hektisch werden. Was ist hier grade los? Autopanne, Überfall? Nun nichts der gleichen. Wir stehen auf dem Parkplatz der Mount McKinley View Lodge. Jindra und Jana wollen einen Blick und tausend Fotos vom Mt. McKinley erhaschen. Alaskas höchstem Berg mit 6190 Metern. Gleichzeitig der höchste Berg Nordamerikas. Die Einheimischen nennen ihn Denali, was soviel heißt wie: Der große (Berg). Und wir haben Glück. Anfangs noch in eine dichte Wolkendecke gebettet, wird die Bergspitze nach und nach freigegeben. Majestätisch liegt er vor uns und wir können uns glücklich schätzen eine einigermaßen freie Sicht zu haben. Kommt wohl nicht so häufig im Jahr vor das das passiert.
Von hier aus geht es dann mit Übernachtung bis zum Denali Visitor Center weiter. Heute gehen wir wandern. Mitten im Denali National Park. Wir haben uns auf Madelines Empfehlung hin für den Savage Alpine Trail entschieden. Anfangs fanden die Damen den noch etwas langweilig, aber desto weiter wir kamen desto besser wurde die Stimmung. Die Aussichten wurden weiter, die Pfade steiniger. Wir kamen gut voran und desto höher wir kamen, desto unendlicher wurde die Szenerie. Am Horizont karge leicht mit Schnee bedeckte Berge. Weiter vorne mit Gras bedeckte Hügel und kleinere Berge. Und wiederum davor eine kilometerweite Hochebene mit einem Fluss und vereinzelt umher wandernden Tieren. Der Ausblick von Oben schrie förmlich nach verweilen und Pause machen. Ich hab mich einfach mal zehn Minuten hingesetzt und das Panorama genossen. Zur Stärkung gab es noch einen Energie-Riegel. Oder zumindest einen halben. Die andere Hälfte ging an ein Eichhörnchen (Sqirrel) verloren. Man wird zwar überall darauf geeicht die Tiere nicht zu füttern, aber was soll ich den machen wenn das Mistvieh mir einfach mein Essen klaut. Schneller als ich gucken konnte war der Riegel der direkt neben mir lag verschwunden. Ein glückliches Eichhörnchen und ein ziemlich dumm aus der Wäsche guckende Timo später, mussten wir allerdings lachen. Eine Sekunde hatte den Tieren gereicht um sich mit meinem Essen zu versorgen. Dreißig Zentimeter neben mir lag das Teil und ohne Angst oder Scheu wurde ich bestohlen. Einfach nur herrlich.
Als wir wieder zurück beim Auto waren, fing es an in Strömen zu regnen. Wieder einmal haben wir Glück gehabt, auch wenn die folgende Übernachtung schon echt hart war. Es hat bis zum Morgen durchgeregnet.
—————–Bilder wie immer hier——————-