Irgendwie nichts Halbes und nichts Ganzes! Und doch perfekt!

Was für ein Tag, die Arbeit war die Hölle! Der Tag hat sich gezogen ohne Ende. Ich war auf dem zweiten Flur. (Level 2) Viel zu tun war zwar nicht, aber die Suiten ziehen sich wie Kaugummi. Ich war mit Patti und Kaitlyn eingeteilt. Beide bevorzugen es für sich zu Arbeiten. Also keine Unterhaltungen. Ganz fit hab ich mich auch nicht gefühlt. Die trockene Luft macht mir manchmal echt zu schaffen.

Der Tag wurde von Bobby unterbrochen, die mir bei Facebook eine Nachricht geschickt hatte. Cariboo hatte damals ein Snowboard verlost, welches ein Mädel gewonnen hatte. Sie hat das Teil nur niemals abgeholt. Deshalb wurde ein zweiter Gewinner ausgelost. Und jetzt ratet mal wer das Teil gewonnen hat. Richtig! Ich! Dazu gab es noch ein Paar Fäustlinge, ebenfalls von Cariboo. Wie geil ist das denn. Da hab ich ja was worauf ich mich nach der Arbeit freuen kann.

Nach gefühlten zwanzig Stunden war es dann auch endlich soweit. Endlich Feierabend. Es ist erst halb vier! Es dauert noch ne Weile bis der nächste Bus kommt. So früh habe ich lange nicht mehr das Nachmittagsprogramm gestartet. Die Gondelfahrt war herrlich und die Sonne schien. Da ich die ganze Gondel für mich allein habe drehe ich die Musik auf und entspanne ein wenig.

Unten angekommen seh ich nur eine riesen Schlange vor dem vergleichsweise kleinen Bus. Na toll, das heißt wohl so schnell geht es nicht nach Hause! Die Herren von Sunshine sind zwar auf solche Situationen eingestellt und ein zweiter Bus steht in den Startlöchern. Der reicht aber ebenfalls bei weitem nicht aus. Ein dritter muss her. Natürlich wird nur noch die Person vor mir hereingelassen und ich muss auf den vierten warten. Das Problem ist nur, die haben keinen Vierten! Mit Müh und Not wird nach ner halben Ewigkeit ein kleiner Shuttle Bus aus dem Hut gezaubert und die letzten 7 Personen, darunter ich, können nach Hause fahren. Inzwischen ist es viertel nach Fünf. In fünfzehn Minuten fährt schon der nächste reguläre Bus.
Auf der positiven Seite ist zu vermerken, das ich schon immer mal mit diesem kleinen Gäste VIP Shuttle Bus fahren wollte. Beheizte Sitze, Wifi, und TV.

In Banff angekommen gehe ich nachdem ich meine Sachen im Zimmer abgestellt habe, zum Liquer Store. Mit zwei Kaffee bewaffnet betrete ich den Laden und frage Bobby zum wiederholten Male „Are you serious?“
Sie freut sich sehr über den Kaffee (Wie immer) und lädt mich auf eine Zigarette ein. Wie immer sind wir gerade draußen und der nächste Kunde kommt. Also Abbruch und wieder rein. Das ganze wiederholt sich heute noch satte siebenmal. So langsam krieg ich Hunger.
Dann bekomme ich endlich Board und Handschuhe überreicht. Ab aufs Zimmer, essen und anprobieren. Die Handschuhe passen wie angegossen. (Wie sehr ich mich geirrt habe, aber dazu später) also ab aufs Board. Meine Zehen gucken sage und schreibe fast 10 cm über die Kante hinweg. Scheiße das passt nicht. Das Brett ist zu schmal. Was soll ich denn jetzt damit machen. Ich kann das Teil nicht gebrauchen. Es sei den ich will mich in der nächsten Highspeed Kurve damit umbringen

Oh es klingelt das Telefon. Ruben! Ob ich nach Norquay zum Nightboarding/Lift of Love hochkommen wollte. Haha wie denn ohne Auto? Ah er will erst herunterkommen und dann mit dem Auto wieder hochfahren. Er hat sich ein wenig vertan und muss gar nicht bis Neun arbeiten. Gut warum nicht. Moment geht nicht. Meine Ausrüstung ist oben auf Sunshine. Mist.
Kein Problem Timo ich hab noch zweimal Rental frei. OK gut! Dann halt ein geliehenes Board und nur die Alltags-Snowpants die nicht ganz ideal sind. Was soll’s wir sind in Kanada. Hier ist so ziemlich alles irgendwie zusammen geflickt. Passt schon.
Wieder Kacke, geht ja immer noch nicht. Ich krieg keinen freien Eintritt ohne ein Schreiben von Sunshine. Das Büro hat aber schon lange zu.
Wir schmuggeln dich einfach rein war Rubens Antwort. Er kenne die Liftis. Überzeugt mich jetzt nicht wirklich. Aber was soll’s! Man lebt nur einmal dieses Leben! Also fahre ich nach langem Hin und Her einfach mit.
Wir leihen uns beide Snowboards aus, Ruben ist Skifahrer, das könnte interessant werden! Nur so nebenbei, das war die lüttigste Snowboard Ausrüstung die ich bis Dato gesehen habe. Die fest zugeschnürten Schuhe waren voll bewegungsfähig und überhaupt nicht steif. Die Bindungen schließen nicht wirklich fest! Also vorsichtig heute. Nicht zu schnell!
Am Lift gehen wir einfach durch, der Kontrolleur hat grade ein menschliches Bedürfnis. Gut also auf einen Abend Speed-Dating und boarden mit verminderter Geschwindigkeit. Tja da hab ich die Rechnung aber ohne Ruben gemacht. Irgendwie hat der wohl vergessen das er heut das erste Mal auf dem Snowboard steht. Der fährt nach ein paar Versuchen einfach Mal den Berg hinunter mit allem was sein Brett so hergibt. Ich denke mir nur, der spinnt doch und habe Mühe mitzuhalten. Nicht das ich technisch nicht dazu in der Lage bin, aber meine Angst mir wehzutun ist einfach größer. Und was hinzu kommt, meine Protektoren sind auf Sunshine. Ich bin nur mit einem Helm ausgerüstet, das ist mir definitiv nach dem letzten Sturz zu wenig. Nur „Mann“ will ja auch nicht klein beigeben. Also passe ich mit Herzklopfen meine Geschwindigkeit der seinen an. Fünfundvierzig Kilometer pro Stunde. Für den ersten Tag auf einem Snowboard überragend.

What a day!

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