Was macht man wenn man selber nicht fahren kann, aber sich anfängt zu Hause zu Tode zu langweilen? Richtig man schaut zu. Nicht gerade ne akzeptable Lösung aber wesentlich besser als nichts.
Per Zufall erfahre ich das von Arnaud meinem Mitbewohner das die „Quebeck-Guys“ ein Rail im Wald hinter deren Mitarbeiter-Unterkunft gefunden haben. Arnaud wird zum ersten Mal auf einem Snowboard stehen. Das wird sicherlich für einige Lacher sorgen. Ich zwinge ihn meinen Helm mitzunehmen. Der Idiot wollte doch glatt ohne jeglichen Schutz losziehen und sich an dem Rail versuchen. Verrückt halt unser Arnaud.
Langsam mache ich mich auf den Weg zum anderen Ende von Banff wo deren Behausung angesiedelt ist. Dauerte eine gefühlte Ewigkeit und ich empfand es als sehr anstrengend dahin zu laufen. Tja, wenn man nicht fit und kurzatmig ist….
Dort angekommen wurde ich wie immer herzlich von Max und Flo begrüßt und zum obligatorischen Schluck Alkohol eingeladen. Ich passe. Dafür bin ich zu K.O.
Nachdem wir eine Ewigkeit gebraucht haben Arnaud in seine Snowboardschuhe zu kriegen, (Der Bengel stellt sich aber auch dämlich an, ist aber vermutlich Absicht. Arnaud halt) geht es hinterm Haus eine verschneite Treppe hoch und tada da ist das Rail mitten in den Bäumen.
Während Max die Kamera aufbaut versuche ich Arnaud einen Crashkurs im Boarding zu geben, aber das interessiert ihn nur so halb. Er fährt lieber ohne Nachzudenken mitten durch die Bäume. Und er hat mehr Glück als Verstand.
Er hält genau auf einen dicken Baum zu, kommt ins straucheln und macht dadurch ein nahezu perfekt aussehendes Ausweich-Manöver. Er kriegt mehr Schwung und strauchelt wieder wodurch er diesmal zur anderen Seite ausweicht. Wahnsinn ich hätte es nicht besser machen können. Und da wo eine offene Stelle im Wald nahe des Rails ist, da setzt er sich auf seinen Allerwertesten. Aber anstatt wieder nach oben zu gehen rappelt er sich auf und fährt einfach weiter. Arnaud du weißt schon das du nahe dem Abhang mit der Treppe bist oder? Als er das bemerkt fährt er schon stehend! die Treppe herunter. What the Fuck? Wie macht der das? Ich würde das im Traume nicht versuchen und der macht das einfach wieder besseren Wissen.
Nun mal zu denen die wissen was sie tun. Florence nimmt das Rail als Erstes in Angriff. Die Landung klappt, das Rutschen auch, nur an der Landung im Schnee muss noch gefeilt werden. Nach ein paar mehr oder minder guten Versuchen ist Max an der Reihe. Bei ihm klappte es im ersten Versuch. Klar der hat ja schon in Norquay als mein Board kaputt ging nichts anderes gemacht. Er scheitert erst beim Versuch das Ding rückwärts anzufahren.
Dann ist Arnaud an der Reihe, oder zumindest hat er das beschlossen. Er hält auf das Rail zu, zielt und Boing! fährt einfach nur dagegen. Sieht schmerzhaft und lustig aus. Aber er tut sich nicht im geringsten weh.
Vom zuschauen gelangweilt beschließe ich einfach auf dem Snowboard sitzend neben dem Rail herzufahren um wenigstens irgendwas heute gemacht zu haben. Klappt gut, verstehe so langsam warum Arnaud immer so schnell war. Geht echt ab. Also ramme ich meine Fersen in den Schnee um das Brett abzubremsen. Nur irgendwie passiert das nicht! Scheiße, warum rutsche ich weiter. Bevor ich überhaupt begreife was passiert fahre ich selber im Sitzen die scheiß Treppe hinunter. Unten komme ich wie meistens in einer riesigen Schneewolke zum stehen. Die anderen kommen sofort angerannt. Aber als sie feststellen das mir nicht das geringste passiert ist, kommen sie aus dem Lachen nicht mehr heraus. Da hab ich echt Sahne gehabt.
Nach ein paar weiteren Rail versuchen der anderen, gehe wir zur Vorderseite des Hauses wo die Verrückten ne Rampe aus Schnee gebaut haben. Ach hier wird fleißig gesprungen und ich bin zum Zuschauen verdammt. Es wird noch ein Foto von mir gemacht auf dem ich extrem genervt gucken sollte.(siehe oben) Hat geklappt denke ich! Arnaud hat mir extra sein Bier in die Hand gedrückt mit den Worten, dann hat es eher was von gelangweilt auf dem Sofa vor der Glotze sitzen. Recht hat er. Als den Jungs (und Mädel) das auch zu langweilig wird, kommen wir auf die Idee ein Seil hinter Maxims Auto zu spannen und dann zu fahren.
Das wollte ich schon immer mal machen. Hätte ich mir nicht entgehen lassen können.Gott sei Dank haben wir kein Seil.
Später fährt mich Florence noch freundlicherweise nach Hause, da sie eh zum Liquor Store muss um sich für das Wochenende einzudecken. Auf der Fahrt haben wir echt ne gute Unterhaltung und wir tauschen Liedgut aus. Ich zeige ihr Mark Forster feat. Sido – Au Revoir . Irgendwie kamen wir auf das Wort. Dann sind wir auch schon da und ich gehe auf mein Zimmer. Muss mich erstmal hinlegen. Bin kaputt!
Genießt das Leben!
