Yukon/Alaska Notitzen letztes Kapitel

Unser Weg fürt uns Richtung Süden an Stewart Crossing und Carmacks vorbei wieder nach Whitehorse. Von da ging es dann wieder über Tenslin und Nugget City nach Watson Lake. Eigentlich wollten wir eine andere Strecke nehmen, aber jeder den wir getroffen haben hat uns vom Highway 4 abgeraten. Man solle diese Strecke nur mit einem Geländewagen fahren. Und selbst dann wäre es dort lang noch nicht ohne.
Bei der gesamten Fahrt Richtung Süden hieß es primär Strecke machen. In wenigen Tagen geht Janas Flug von Calgary zurück in die Tschechei nach Prag. Den nächsten wirklich längeren Stop gab es erst in Watson Lake, dem Tor zum Yukon Fluss. Eine der bekanntesten Attraktionen dort ist der Schilderwald. Ortszeichen aus aller Welt sind dort angebracht und jeder kann weitere hinzufügen. Ich habe sehr viele deutsche Ortsschilder gefunden. Unter anderem Hamburg wo mein Bruderherz wohnt und Winterberg wo ich nicht so weit von wohne. Aber auch die Tschechen fanden Orte aus der Heimat. Wir alle fanden Orte die wir auf unseren Reisen hier und sonstwo auf der Welt besucht haben. Hier in Kanada z. B. Jasper oder Kelowna. Nach Stunden des Entdeckens haben wir uns dann nur noch einen Campground gesucht. Es hat angefangen in Strömen zu regnen. Ausnahmsweise haben wir unser Zelt mal in einem offenen Unterstand aufgeschlagen. Eigentlich als Küche für die Camper gedacht, waren wir Wind und regen geschützt.

Zum Aufwärmen ging es dann am nächsten Tag zu den Liard Hot Springs. Dort angekommen gab es als erstes erstmal eine Bärenwarnung. Der Park Ranger fuhr die ganze Zeit auf und ab und machte Lärm. Das sollte wohl die Tiere von den heißen Quellen fernhalten. Scheint auch funktioniert zu haben, ich hab nicht einen Bären gesehen. War auch gut so, denn das Bärenspray haben wir im Auto gelassen. Die Hot Springs selber sind über Holzpfade quer durch eine Art Moor zu erreichen. Der leichte Schwefelgeruch schießt einem jedoch schon weit vorher in die Nase. Gut Besucht war der Laden auch, aber nicht so überlaufen das wir uns nicht entspannen konnten. Meine GoPro war auch wieder im Einsatz. Ne wasserdichte Kamera ist echt ein nettes Spielzeug. Und oh Wunder ich höre doch schon wieder ständig die deutsche Sprache. Wir sind doch echt überall vertreten.
Nach ein paar Stunden des Planschens im Wasser sah meine Haut aus wie ein schrumpeliger Pfirsich und ich entschied mich nach die direkt anschließenden hängenden Gärten zu begutachten. Natur ist schon faszinierend.
Danach gab es Mittagessen und weiter ging die Fahrt. Vorbei an Fort Nelson und Fort St. John führte die Reise nach Dawson Creek.
Hier steht der Nullpunkt des legendären Alaska Highway. Da wir den gesamten Highway abgefahren sind, war das ein Pflichttermin. Leider blieb uns nicht die Zeit den Ort länger zu erkunden, da wir einen Flug zu erwischen hatten.
Ich wäre ja gerne über Quesnel und 100 Mile House zurück gefahren. Leider war das nicht möglich, da die Straßen auf Grund der Waldbrände in British Columbia gesperrt waren. Über 25000 Menschen sind bereits evakuiert worden. Kein gutes Omen um diese Strecke zu nehmen.
Also sind wir über Sexsmith und Whitecourt nach Edmonton gefahren. Dort haben wir uns die West Edminton Mall angesehen. Westliche Dekadenz in völlig neuem Maßstab, künstlichem See inklusive. Das Einkaufscenter umfasst unter anderem ein Hotel, diverse Nachtclubs, einen Minigolf Kurs und ein Eishockey Feld. Und wem das noch nicht genug ist, der kann sich in dem gigantischen Wasserrutschenpark oder der Achterbahn austoben. Ach so und einkaufen kann man hier natürlich auch. In knapp achthundert Geschäften. Bis 2004 war die Mall das größte Einkaufszentrum der Welt.

Danach ging es zu unserem letzten Campingplatz. Die letzte Übernachtung und dann ist unser Roadtrip auch zu ende. Einundzwanzig Tage waren definitiv zu kurz um den Yukon und Alaska zu erkunden. Aber ganz ehrlich, besser als es nicht getan zu haben. Ich habe mehr als viel gesehen. Tiere, Mutter Natur´s Kunstwerke in Hülle und Fülle. Und nicht zu vergessen, die Menschen auf dem Weg. Nostalgisch lassen wir die letzten drei Wochen bei einem letzten Bier Revue passieren.
Am nächsten morgen ging es dann weiter über Red Deer nach Calgary. Natürlich mit obligatorischen Zwischenstop bei Tim Hortens. Der Kanadier sagt, kein Roadtrip beginnt vor Timis. Ich kann das nur bestätigen.
Gegen zwei Uhr erreichten wir Calgary und ich wurde kurze Zeit später am Flughafen abgesetzt. Ich gönne mir einfach mal den Luxus 10 Stunden Busfahrt auszulassen und stattdessen nur ne Stunde nach Kelowna zu fliegen. Das lustige dabei ist, mein Flug geht um acht und ankommen werde ich um acht. Dank Zeitverschiebung dauert die Reise Null Minuten. Naja eigentlich ne Stunde, aber wer nimmt es denn so genau.

Das ist das Ende eines knapp 9000 Kilometer langen Roadtrips. Einundzwanzig Tage durch den Nordwesten Kanadas. Ich kann mich glücklich schätzen, das ich das erleben durfte.

Bis demnächst.

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