Ich bin zurück, endlich wieder auf der Farm. Oder zumindest dachte ich das. Irgendwie ist zwar alles wie immer, aber doch nicht so wirklich. Bob und Yvette sind Sweethearts wie immer. Nur irgendwie ist nichts so ganz wie es war. Außer mir gibt es noch einen anderen Whoofer. Thielo. Oh Wunder ein Deutscher. Der Sack schläft in meinem Zimmer. Brr das geht ja mal so gar nicht.
Gesprächig ist er auch nicht so wirklich. Oder zumindest dachte ich das am Anfang. Als ich mich auf Englisch mit Bob und Yvette unterhalten habe, musste man ihm wirklich jedes Wort aus den Rippen leiern. Und dann als ob er ein völlig anderer wäre, hält der nicht so wirklich die Klappe, sobald wir uns auf Deutsch unterhalten. Der lässt mich meistens ja nicht mal ausreden. Wahnsinn.
Auf der Farm gibt es viel Pflanzarbeiten zu tun. Davon bin ich ja gar nicht begeistert. Bekanntermaßen bin ich eher ein Fan von Reparaturen oder dem Bauen von Dingen. Die ersten Tage vergehen mit dem Pflanzen von Tomaten.
Wenigstens ist das Essen noch genauso reichhaltig wie damals. Da keiner der alten Truppe sich auf der Farm befindet; Lena tingelt durch Mexiko und Jan ist wieder in Deutschland, schreibe ich einfach mal Jonas an. Vielleicht kommt der ja noch in der Zeit vorbei in der ich hier bin. Seine Antwort: Gib mir zwei Stunden…. Haha, guter Witz.
Tja, war nur keiner. Zwei Stunden später steht er vor der Tür und mir fällt einfach nur die Kinnlade runter. Na dann können die alten Zeiten ja weitergehen.
Und tatsächlich es wird besser. Wir dürfen für Bob eine Feuerstelle für den Grill bauen. Was allerdings in der Praxis bedeutet, wir bauen eine Mauer hinter den man den Grill stellen kann. Drei ganze Tage hat uns das gekostet. Zig Mal unterbrochen durch heftige Regenschauer. Oh ich habe es geliebt.
Zur Heu-Ernte wurden wir ebenfalls zu den Nachbarn abkommandiert. Das hat mal so richtig Laune gemacht. Heuballen einsammeln und auf Autos und Hänger schmeißen. Hab mich ja fast schon wie einer aus der Landwirtschaft gefühlt. Das beste daran war aber die Nachbarn mal kennenzulernen. Waschechte Kanadier. Raue Bauernsprache und ein Herz aus Gold. Die haben Bier ohne Ende springen lassen und wollten uns danach auch noch bezahlen. Trotz heftigster Proteste meinerseits wurden mir 70 Dollar für 2.5 Stunden Arbeit in die Hand gedrückt. Ablehnen unmöglich.
Dave und Caroline sind ein richtiges kanadisches Pärchen. Sie ist aus Ontario hier her gezogen und die beiden betreiben nun schon seit einer ganzen Weile eine Heufarm. Caroline und ihr echt rauer Humor haben es in sich. Wenn sie so erzählt, könnte man meinen die Welt besteht nur aus BC Kanada. Neben Farmsachen erzählt sie viel übers Trinken und wie schwer es war sich hier einzuleben. Oder vielmehr wie leicht ihr das gefallen ist. Nur ihre Familie vermisst sie sehr. Ontario ist ja auch weit weit weg und drei Zeitzonen entfernt. Man fliegt fast sieben Stunden. Das muss man sich mal vorstellen. Nach sieben Stunden hätte ich Europa schon zweimal verlassen. Mir wird mal wieder klar wie groß Kanada ist und wie wenig ich gesehen habe und von diesem wundervollen Land in meiner echt nicht mehr Langen Zeit sehen werde.
Dann war es für Jonas schon Zeit zum Weiterreisen. Und ich war wieder allein allein. Da es das Schicksal aber gut mit mir meint, fügte es sich so, das Johnny in Kelowna angekommen ist. Vielleicht erinnert ihr euch ja noch an den Engländer. Der ist dann einfach mal auf der Farm aufgekreuzt und wurde natürlich gleich von Yvette zum Essen und Übernachten eingeladen. Da Thilo ebenfalls übermorgen abhaut, wurde mit den Nachbar-Whoofern zusammen ein Feuer gemacht und zusammen einer getrunken. Vorher ging es noch mit Jordans Truck zum Liquor Store für die Grundversorgung. Johnny gönnte sich Rum. Ich mein geliebtes Cariboo. Wurde ein langer Abend und wir beide hatten den am nächsten Morgen in den Knochen.
Viel zu Spät bin ich dann zum Flughafen mit Johnny. Der war so freundlich mich da abzusetzen. Aber keine Sorge, meinen Flug nach Hawaii hab ich nicht verpasst.
Das allerdings sind andere Blog-Geschichten..
Bis dahin…